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Gärprodukt

Was ist Gärprodukt?

Gärprodukte sind nährstoffreiche Dünger, die als Endprodukte bei der Vergärung von organischen Abfällen entstehen.

Wie funktioniert Vergärung?​

Unter anaeroben Bedingungen setzen methanbildende Bakterien organisches Material in Biogas (Methan, Kohlenstoffdioxid, Schwefelwasserstoff und Ammoniak) um. Zurück bleibt ein nährstoffreiches Gärprodukt, welches als organischer Dünger ausgebracht werden kann.

Welche Arten von Gärprodukten gibt es?

Gärprodukte lassen sich in stichfeste und flüssige Erzeugnisse unterteilen.

Welchen Unterschied gibt es zwischen flüssigen und festen Gärprodukten bezogen auf die Inhaltsstoffe?​

In den flüssigen Gärprodukten reichern sich bei gleichen Ausgangsmaterialien aufgrund der hohen Wassergehalte niedrigere Nähstoffgehalte an als bei festen Gärprodukten.

Inhaltsstoffe

Vergleicht man die Inhaltsstoffe von flüssigen und festen Gärprodukten in Bezug auf ihre Frischmasse sind die Nährstoffgehalte von flüssigen Gärprodukten deutlich geringer. Dieser Unterschied ergibt sich aus der Definition der Frischmasse. Frischmasse ist die gesamte Masse des Gärprodukts, während die Trockenmasse den Teil des Gärproduktes abbildet, welcher nach Abzug des Rohwassers übrigbleibt. Werden die Inhaltsstoffe bezogen auf die Trockenmasse angegeben, fallen die Nährstoffgehalte der flüssigen Gärprodukte in der Regel höher aus als die der festen Gärprodukte. Da bei der Anwendung von Gärprodukten jedoch die Frischmasse betrachtet werden muss, sind diese Werte entscheidend und werden in den nachfolgenden Grafiken für Gärprodukte fest und flüssig separat angegeben.

Medianwerte von Gärprodukten fest (62 Untersuchungen) und flüssig (783 Untersuchungen), die im Rahmen der RAL-Gütesicherung Gärprodukte im Jahr 2012 durchgeführt wurden. Ausgangsstoffe sind Bioabfälle sowie diverse nachwachsende Rohstoffe aus der Landwirtschaft (Angaben in der Frischmasse)

Vergärungsanlagen

Vergärungsanlagen nutzen das natürliche Prinzip der Umwandlung von organischen Substanzen durch Mikroorganismen. Anders als bei der Kompostierung findet die Vergärung unter anaeroben Bedingungen, das heißt unter Ausschluss von Sauerstoff, statt. Hierdurch werden andere Bakteriengruppen aktiv als bei der aeroben Kompostierung. Ein wichtiger Aspekt bei der anaeroben Vergärung ist die partielle Umsetzung des organischen Materials in Biogas (Methan, Kohlenstoffdioxid, Schwefelwasserstoff und Ammoniak). Dieses Gas kann zur Erzeugung von Strom und Wärme genutzt werden und bildet somit einen natürlichen Energielieferanten. Übrig bleibt das sogenannte Gärprodukt, das sowohl in flüssiger als auch in fester Form vorliegen kann. Dieser enthält ähnlich wie Kompost wertvolle Nährstoffe und kann als Dünger eingesetzt werden. Häufig werden feste Gärprodukte im Anschluss noch einer Kompostierung unterzogen, sodass durch einen weiteren Rotteprozess der Abbau der organischen Substanzen bis zum fertigen Kompost stattfinden kann.

Mehr Infos zur Verfahrenstechniken der Vergärungsanlagen finden sie hier.

Stichfest und pumpfest

Die Art von Gärprodukten wird anhand ihrer Konsistenz bzw. anhand ihrer Möglichkeit zur Ausbringung unterschieden.

Flüssige Gärprodukte sind pumpfähig und werden z.B. über Schleppschläuche als organische Düngemittel auf landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht. Nach der Düngemittelverordnung handelt es sich bei flüssigen Gärprodukten um Stoffe mit einem Trockenmassegehalt bis zu 15 %. Alles darüber hinaus wird als feste Gärprodukte charakterisiert.

Feste Gärprodukte sind stichfest und streufähig. Sie werden mit dem für Schüttgut üblichen Streuer ausgebracht.